Erste Schritte in dein Jurtenleben

Eine Jurte bei uns zu bewohnen oder dauerhaft zu nutzen – im Alltag wie ein Haus und in Zeiten der Veränderungen wie ein Zelt – ist sicherlich kein sehr ausgetretener Weg ins eigene Zuhause. Also Augen auf bei…:

Rechtlicher Rahmen: Neben fliegendem Bau, verfahrensfreien Bauten, Baustellenunterkünften und Weideunterständen funktioniert auch die Duldung in aller Regel sehr gut.

Sanitär: Trockentoiletten, Grauwassertürme, Fußpumpen, Pflanzenkläranlagen, Grauwassernutzung und Solarpaneele sind nur einige Ansätze, um deinen Komfort auf die Bedürfnisse des Planeten einzustellen.

Strom: Am Netz unkompliziert, autark schon anspruchsvoller. Glücklicherweise laden Jurten zum stromarmen Dasein ein!

Heizung: Leichter Leben Jurten zu heizen ist leichter als 98% aller Häuser. Weniger Masse, weniger Raum, mehr Dämmung, mehr primäre Solarenergie. Und auch wenn Wärmepumpen gut in Jurten laufen, ist Low-Tec meist die bessere Lösung.

Standortwahl: Sonnenlauf, fallende Äste, Wind, Sicht, Garten und Lärm. Spür hinein, in den Ort, an dem du leben willst. Und wenn sie eine Autobahn bauen, zieh weiter!

Soziale Struktur: der wichtigste Parameter mit dem weitesten Feld.

Baugenehmigungen & Rechtliches

Du würdest gern in einer Jurte leben, aber traust dich noch nicht? Weil die rechtliche Lage unübersichtlich und unklar scheint? Da geht es den Behörden nicht anders. Und hier liegt auch ein Vorteil.

Denn natürlich müssen manche Jurten wie ein Haus ganz klassisch genehmigt werden. Wegen ihrer Größe oder der Art der Nutzung. Auch wir unternehmen und begleiten diese Prozesse. Aber nur, wenn es sein muss. Die meisten Jurten sind im gesamten deutschsprachigen Raum trotz aller regionalen Unterschiede legal – in Bayern z.B. Jurten bis 6m im Innenbereich (Garten) oder alle fliegenden Bauwerke – oder befinden sich in einem Graubereich, in dem gemäß unseren Erfahrungen höchstens in 10% aller Fälle überhaupt irgendeine offizielle Reaktion erfolgt. Und auch das nur, wenn jemand Anzeige erstattet hat, was wiederum nur selten zu einem Abbau führt. (Der im Falle einer Jurte auch keine größere Katastrophe bedeutet.)

Deshalb ist es einerseits wichtig, die Lage zu kennen, anderseits aber auch, keine (unnötige) offizielle Positionierung auszulösen, die eine Duldung meist verunmöglicht.

Generell gilt: einmal unterwegs sollte man stets vom Besten ausgehen. Das zieht das Beste an. Für uns und für unser Umfeld. Die Umwelt. Und wenn man diesen Traum in Offenheit, Freude und Bescheidenheit lebt, gehört man zum Glück wirklich nicht mehr zur Zielscheibe der Durchschnittsnachbarn. Also auf!

Baugenehmigungen & Rahmenbedingungen
Jurtenplatz mit Holzpodest in ländlicher Umgebung – rechtliche Rahmenbedingungen beachten
Scherengitter einer Jurte im Gegenlicht – handwerkliche Details und Alltagstipps

Standortwahl

Die Wahl des Standorts ist einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zu deiner eigenen Jurte. Ein guter Platz entscheidet nicht nur über dein Wohlbefinden, sondern auch über die Langlebigkeit der Konstruktion.

Es geht um mehr als nur eine schöne Aussicht: Sonneneinstrahlung, Windschutz, Bodenbeschaffenheit, Entwässerung, Zugänglichkeit und auch rechtliche Rahmenbedingungen wollen bedacht werden. Die Jurte ist ein leichter, flexibler Bau – und genau deshalb reagiert sie stärker auf ihr Umfeld als viele massive Gebäude.

Unsere gesammelten Tipps, Erfahrungen und Überlegungen zur Standortwahl haben wir hier für dich zusammengefasst – damit dein Jurtenprojekt vom ersten Tag an auf einem guten Fundament steht:

Mehr zur Standortwahl

Europäische Jurte vs. traditionelle Jurte (Ger)

Das Prinzip ist dasselbe, die Wirkung ist ähnlich, aber in vielen Aspekten unterscheiden sich europäische Jurten (EJ) und traditionelle Jurten (TJ) trotzdem fundamental. Zentrale Gemeinsamkeiten:

  • Der runde, überkuppelte Raum mit den schönen Wanden und den Strahlen im Dach (und evtl. Boden)
  • Das olfaktorische Ambiente von Holz und Wolle, und zum Teil Baumwolle
  • Die Verbindung zur Natur im Außen
  • Die Ruhe im Innen

Die Unterschiede sind keineswegs als Kritik an der traditionellen Jurte gemeint, sie soll nur bei einer realistischen Einschätzung auch mit Blick auf Preise und Funktionalitäten helfen.

  • Isolierglastür vs. Holztür
  • Isolierglasfenster vs. keine
  • Große doppel- bis fünfschalige Plexiglaskuppel vs. „Kuppelfenster“ mit einzelnen kleineren Scheiben und viel Holz
  • UV-Schutz Außenhülle vs. selten
  • Solides Scherengitter vs. mongolisches Holz aus Raubbau
  • Runddachstangen aus dem Stamm gefräst vs. meist sehr schön bemalte Kanthölzer
  • Massiver Holzkranz vs. verschiedenste Lösungen, die aber alle wegen der Stützen das Dach nicht allein tragen müssen
  • Erhöhtes Fundament vs. oft gefährlich viel Bodennähe
  • Zugelassene Baustoffe vs. Zulassung?
  • Bio/öko so weit wie möglich vs. Produkte dafür wären nicht einmal erhältlich (China ist ein Nachbarland)
Jurtenarten & Bauweisen
Jurtenlandschaft bei Nacht unter Sternenhimmel – verschiedene Jurtenarten im Überblick
Bau eines Jurtenbodens

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Mitmachen, ausprobieren, dazulernen

Du willst mehr als nur nachlesen? Dann komm vorbei.
In unseren Workshops und Kursen kannst du den Jurtenbau hautnah erleben: mit Holz, Werkzeug – und Menschen, die es schon gemacht haben.

Egal ob du nur reinschnuppern oder direkt loslegen willst – hier ist Raum zum Ausprobieren, Lernen und Fragen stellen.