Zum besseren Verständnis unserer Jurten in (fast) all ihren Modalitäten
Jurtenfundament – die Verbindung zwischen Erdreich und Jurtenboden mit dem Zweck, eine ebene, trockene und möglichst Nagetier-sichere Auflage zu schaffen:
- Schotterdreinage: Sollen bodenlose Jurten (NOMAD) und Tipis längere Zeit auf der Erde stehen, empfiehlt es sich, entweder die gesamte Fläche oder zumindest den Außenring, auf dem das Scherengitter ruht, entweder nur mit Kies, Mineralbeton oder Schotter abzudecken, oder die Grasnarbe zuvor abzuziehen, bzw. einen ringförmigen Dreinagegraben zu ziehen, um seitlich eindringendes Wasser abzuleiten.
- Hohlstein-Schotter-Fundament: Die in den meisten Fällen einfachste, schnellste und günstigste Punktfundament-Variante. Auf einem einfach oder doppelt ringförmig um die Mitte gemessenen Vieleck wird punktuell die Grasnarbe entfernt, das Erdreich leicht verdichtet, Schotter eingefüllt und ein genormter Hohlbetonstein (z.B. ein „Pflanzring“) im Wasser zu sich selbst und zum Mittelfundament eingerichtet. Darauf kommt ein Stück Holzplattenmaterial, auf das das Jurtenbodenelement verschraubt werden kann.
Diese Methode eignet sich ideal für alle niedrigen Fundamente bis 50cm Höhe in nicht zu stark abfallendem Terrain. Sie kann einfach im Selbstbau errichtet werden und ist maximal bodenverträglich, verzichtet auf Beton und kann in wenigen Stunden vollständig rückgebaut werden. In den bislang noch nicht aufgetretenen Fällen einer Absackung, wird mit Hilfe eines Wagenhebers der Jurtenboden nach Bedarf unterfüttert. Genehmigungstechnisch ist zudem von Vorteil, wenn keine fixe Verbindung von Fundament und Aufbau besteht.
- Pfahlfundament: Angeordnet wie die Schotter-Ausführung, werden anstatt der Steine Pfähle aus Robinie, Eiche oder Kesseldruck imprägnierter Fichte vorgepfählt und eingeschlagen, auf einer einheitlichen Höhe gekappt und ebenfalls um eine Auflageplatte ergänzt.
Ideal für starke Hanglagen oder für Stehhöhen-Fundamente (>2m Höhe), unter denen Lagerraum, Außenküchen, Toiletten, Kellerräume o.ä. entstehen sollen.
- Spezialfundamente: Die Tiny-House-Anhänger unsere CARAVAN-Jurten, genehmigungsfreie Hausboot-Jurten oder kugelgelagerte, drehbare Jurten – auch beim Fundament ergeben sich unzählige Möglichkeiten.

Abbildung 1: Hohlstein-Schotter-Doppelring Fundament 6m ANIMA
Jurtenboden – die auf dem Fundament lagernde, meist gedämmte, modular-tortenstückförmige und aus Massivholzdielen bestehende „Bodenplatte“ – zum Zweck eine zugluftdichte, warme und angenehme Wohnoberfläche, die zugleich das Jurtengerüst in Position hält, zu schaffen.
- Erdoberfläche/Stampflehm/Kies/Plane: Alle Jurten ohne Boden können, wie oben beschrieben, entweder direkt auf die Erde oder für einen längeren Einsatz auf einen Stampflehmboden oder eine Schotterfläche gestellt werden. Vor allem auf letztere kann je nach Wunsch ein „weicher Boden“ in Form einer maßgeschneiderten, wasserdichten Plane, bzw. eines atmungsaktiven Regentuchs, gebreitet und mit Teppichen, Fellen, u.ä. „belegt“ werden. Bei allen bodenlosen Jurten kommt im Sommer der traditionelle Kühleffekt der Jurte zum Tragen, der auch in Sachen Raumfeuchte für ein angenehmes, natürliches Klima sorgt.
- Offene Plattformen/Terrassen: Ebenfalls vor allem für ungedämmte Jurten besteht die Option eines offenen Bodens im Terrassenbau, der die Erdkühle ins Raumklima mit einbezieht oder wie in einer Hammam-Jurte tropfendes Wasser nach unten durchlässt. Ein solcher Boden ist zudem leichter und günstiger und kann – wenn aus Lärche oder Douglasie gefertigt – auch ohne Aufbau als Plattform oder Terrasse genutzt werden.
- Gedämmter „Tortenboden“: In aller Regel in kuchenstückförmiger Anordnung auf Punktfundamente gelegte, montage-fertige Bodenmodule, die aus Rahmen, Bio-Stopfhanf-Dämmung und Massivholz-Dielenbelag, sowie einem Nagerschutzgitter an der Unterseite bestehen und beim Aufbau nur noch durch zwischen ihnen eingesetzte „Strahlen“ und eine Mittelplatte fugen- und zugluftfrei gemacht werden. Fügt sich nahtlos in den konzentrischen Look der Jurte ein.
- Spezialböden: Statt einem Vieleck können Tortenböden grundsätzlich auch sternförmig verlegt oder offene und gedämmte Böden kombiniert werden, um so z.B. Kellerabteile zu kreieren. Grundlegend lassen sich natürlich auch alle Böden nicht konzentrisch, sondern linear verlegen.

Abbildung 2: Torten-Fußboden 12-Eck mit Dämmauflage, „Strahlen“ und Mittelplatte für ANIMA 6m
Tür/Fensterelemente – auf jedem Bodentortenstück unserer Jurten kann entweder ein Scherengitterabschnitt von 4 Dachstangenauflagen (2 in der leichten Ausführung) oder ein 1,5m breites, 20-25cm tiefes, steifes und gedämmtes Massivholz-Ständerbauelement stehen, welches wiederum eine Tür, ein Fenster oder z.B. auch eine innenliegende Küche beinhalten kann und das sich an der Höhe des Scherengitters orientiert. Grundlegend kann jede Tür oder jedes Fenster, dass die Rahmeninnenmaße von 1,44m x 1,8m (bei normaler Wandhöhe) nicht überschreitet, verbaut werden.
- Türelemente: Standardmäßig verbauen wir in NOMAD-Jurten einen Türvorhang, bei ASKETH eine einschichtige Plexiglastür von einem Meter Breite, bei ANIMA eine 90cm breite neue, doppelvollverglaste Holztür mit seitlich stehenden Regalen und einem Vordach und Trittstufe und bei TEMPEL eine doppelflügelige, dreifachvollverglaste Holztür inkl. überdachtem Eingang über die volle Breite des Elements von 1,5m.
- Fensterelemente: Grundlegend können auf Grund der Einheitsbreite von 1,5m in allen unseren Jurten alle Fensterelemente verbaut werden, standardmäßig sind aber in NOMAD und ASKETH-Jurten keine weiteren Fenster vorgesehen, in ANIMA ein weiteres gebrauchtes Holzfenster ohne seitliche oder unten liegende Regale und in TEMPEL zwei weitere neue Fenster nach Wunsch inkl. Vordach und Trittstufe/Balkon.
- Weitere rigide Elemente: Neben der eleganten Verbindung von Türen/Fenstern und Regalen im gleichen Rahmen, wie z.B. bei Jurtenküchen mit breiten Oberlichtern über der Kochzeile, können Ständerbauelemente auch als statische Auflage für Objekte, die nach innen (z.B. Stockbett), nach außen (z.B. Dachterrasse oder Badanbau) oder als Durchgang zwischen zwei Jurten verwendet werden.

Abbildung 3: Halbtiefes Fenster (ca. 140cm x 140cm) mit Linsenvordach und Eingangstür 180cm x 90cm mit großem Vordach
Scherengitter – die magische Jurtenwand aus Fichte oder Lärche, die mit minimalem Packmaß und Materialeinsatz eine maximale Stabilität erreicht (v.a. gegen Scherkräfte). Traditionelle mongolische Jurten bestehen aus „genormten“ Scherengittern, auf denen je 15 Dachstangen lagern und die etwa 1,6m hoch sind. Die Größe dieser Jurten bemisst sich in der Anzahl der einzelnen Wände – die magische Formel beruht auf 81 Dachstangen.
- „Scherengitterdichte“: Wir brechen mit der oben genannten Arithmetik und arbeiten mit zwei verschiedenen Scherengitterformaten, die über alle Jurtendurchmesser zu fast identischen Dachstangenabständen führen: die leichte Ausführung mit 80cm Abstand für alle Jurten ohne oder mit nur geringer Dämmung und ohne Schneelast (NOMAD und ASKETH) und die stabile Ausführung mit 40cm Dachstangenabstand für alle anderen Modelle.
- Wandhöhe: Der zweite Faktor, über den das Scherengitter entscheidet, ist die Auflagehöhe der Dachstangen. Sie beträgt bei uns normalerweise 1,8m und lässt sich bei der stabilen Ausführung in 25cm-Stufen einstellen – z.B. ist die Wand der normalen PHÖNIX-Saunajurte nur 1,55m hoch, unsere TEMPEL-Jurten dagegen 205cm. Aber auch eine Jurte mit z.B. 305cm Wandhöhe wäre realisierbar.

Abbildung 4: Stabiles Scherengitter 180cm hoch ANIMA 6m
Lebensband – der Ringanker um Wand und Türen, in dem die gesamten Spreizkräfte des Daches ruhen und für den wir wahlweise Gurtband, Stahlseil oder Hanftau verwenden.
Dachstangen/Dachlatten – der harte Kern des Stumpfkegeldaches, der i.d.R. aus Vollkern-Nadelholz-Rundstangen von 4-7cm Durchmesser bestehend ein ideales Gewichts-Stabilitätsverhältnis aufweist und bei Jurten mit Hinterlüftung durch eine über der Dämmung und unter dem Regentuch liegenden Schicht Dachlatten ergänzt wird.
Dachkranz – das bei uns in allen Größen frei schwebende „Jurtenrad“, in das die Dachstangen münden und das aus 3-5 Lagen Nadelholz à 3cm Stärke zu Durchmessern zwischen 1m und 2,5m verleimt und verdübelt/verschraubt wird und auf dessen je nach Dämmung unterschiedlich hoher Kranzerhöhung die Lichtkuppel ruht. In schneereichen Gegenden durch vertikale Stützen auf den Boden ablastbar.

Abbildung 5: 25° Dachwinkel, 140cm Lichtmaß Dachkranz mit 160cm Lichtkuppel ANIMA 6m
Lichtkuppel – 1-5 Schalen Plexiglas von bis zu 2,2m Durchmesser lassen zwei der zentralsten Trümpfe der Jurte durchs Dach: Licht und Wärme. Ausnahmen stellen die Rauchabzugskappe der feuertauglichen NOMAD-Jurten da und das durch den Dachkranz führende Ofenrohr der PHÖNIX-Saunajurte.
Innenhimmel – die erste und von innen sichtbare Schicht der weichen Teile, die über Scherengitter und Dachstangen liegt und neben optischen und raumklimatischen Zwecken vor allem beim leichten Scherengitter die darüber liegende Dämmung in Form hält. Zumeist aus creme- oder andersfarbiger Bio-Baumwolle gefertigt, verfügt die ASKETH-Linie innen über ein Jutegewebe, während sich die TEMPEL-Jurten in Wolle oder Wollfilz kleiden.
Dämmung – der Kuschelfaktor unserer stark überdurchschnittlich gedämmten Jurten aus i.d.R. 10-25cm Vollflies oder Filz (TEMPEL), der eine Ganzjahresnutzung ökonomisch und ökologisch auf Niedrigenergiehaus-Niveau optimiert, alternative Heizsysteme sinnvoll ermöglicht und zudem einen guten Sommer-Hitzeschild darstellt. Schimmelfrei und feuchtigkeitsregulierend, sowie raumluftsäubernd und eben original „jurtig-wollig“ – vom Marktführer Lehner-Wool aus Schurabfällen hergestellt.
Regentuch – neben den neuen Holztüren die einzige „Hauptzutat“ unserer Jurten, die aus mehr als 250km Entfernung stammt, und zudem nicht aus Biobaumwolle oder recyceltem Polyester besteht. Bis dato aber qualitativ so unerreicht ist, dass wir sie noch nicht erfolgreich ersetzen konnten. Denn im Gegensatz zu den sonst leider auch in Jurten so oft verbauten Dampfbremsen (z.B. PVC), atmet sie Wasserdampf und damit auch Gerüche und stehende Luft nach außen weg, während sie – sofern stets UV-geschützt – weit über ein Jahrzehnt innen alles trocken hält. Eine äußerst robuste Membran von über 400g/m² mit äußerst robustem Quellgarn im Doppelnadel-Kappnaht-Verfahren verbunden.
Außentuch – das einteilige Kleid der Jurte, das alle darunter liegenden Schichten nicht nur vor UV-Licht schützt, sondern auch das wegen des hohen Gewichtes zweiteilige Regentuch gegen „Verwehung“ bei Extremwetter. Aus 100% recyceltem Polyester und je nach Standort ca. 5 Jahre haltbar. Diese letzte weiche Lage kann auch aus Schindeln oder Fassadenbrettern gefertigt werden – trotz höherem Arbeitsaufwand und teurerem Material sind die Kosten einer mindestens 15 Jahre haltbaren Holzschalung auf lange Sicht vergleihbar. Zudem stellt sie die ökologischste Option des „Außentuches“ dar.

Abbildung 6: ANIMA 6m mit 10-15cm Dämmung, Regentuch und Außentuch
Sturmsicherung – je nach Standort und Gewicht der Jurte empfiehlt sich eine Sturmsicherung über Gurte und Bodenanker, wobei ab ANIMA-Qualität wegen der schweren und stabilen Bauweise hierauf in aller Regel verzichtet werden kann.








