Montage für Fortgeschrittene: eine Triple-Jurte.

Jurtenmontage

Wer keine Erfahrung mit Jurten hat, dem ist eine selbstständige Montage nur unter Einschränkungen zu empfehlen. Für Voll- oder Teil-Selbstbauer und alle anderen, die es interessiert, folgt hier dagegen ein essenzieller Abschnitt. Der Aufbau einer modernen Jurte.

Fundament

Das Wesen von Jurtenfundamenten wurde oben bereits gestreift. Die erforderlichen Auflagepunkte (Anzahl: Meter Durchmesser mal zwei) stehen in ein oder zwei Kreisen um das Mittelfundament mit einem Radius von mindestens 40cm. Ihre Außenkanten liegen jeweils am Außenradius der Jurte (die Tortenstücke überragen diesen etwas) und an der höchsten Stelle des Geländes mindestens 20cm über dem Boden. Bei den Auflagen auf halbem Weg nach außen sollte die Innenkante der Fundamente etwa dem Jurtenradius/2 entsprechen. Sie liegen logischerweise in einer Linie mit Mittelpunkt und dem jeweiligen Außenfundament. Alle Punkte sollten in sich und zueinander im Wasser liegen und mindestens 100kg tragen können, ohne auch längerfristig einzusinken. Sie können einfach per Zirkelschnur, Wasserwaage und Setzlatte eingemessen werden. (Da zwischen Boden und Fundament aber keine fixe Verbindung besteht, kann die Jurte auch später noch mittels eines Wagenhebers angehoben werden und es können Unterlegscheiben eingeschoben werden.)

Schotter/Hohlsteine: Aus was die Fundamentpunkte bestehen, ist der Jurte egal. Die einfachste Lösung sind Hohl- oder Pflanzsteine in einem etwa 15cm tiefen Schotterbett, das ebenfalls nur in Punkten aus der Grasnarbe ausgestochen wird. Diese Lösung bietet sich vor allem auf flachem Terrain an, auf dem keine großen Höhenunterschiede ausgeglichen werden müssen. Die Erde wird unter dem Schotter händisch verdichtet, dann Schotter mit einer Kantenlänge von ca. 2cm eingefüllt und darin die Hohlsteine so gesetzt, dass sie in sich, zur Mitte und den Nachbarpunkten im Wasser liegen. Gestaltet sich das schwierig, kann mit dünnen Holzscheiben ausgeglichen werden. In der Mitte werden ein großer oder mehrere Steine verwendet, die eine Holzplatte tragen, da es unter Umständen von Vorteil sein kann, schwingende Bodenelemente in der Mitte nach unten fixieren zu können. Gleiches gilt auch für den Kreis auf halbem Radius. Auch hier können leicht gewölbte Balken nach unten gezwungen werden, sofern eine Holzplatte aufgelegt wurde.

Beton: Das gleiche Prinzip kann auch mit betonierten Fundamenten angewandt werden, vor allem wenn die Jurte auf sehr weichem Boden steht. Grundlegend sollte von Beton aber aus ökologischen Gründen stets abgesehen werden.

Pfähle: Eine Alternative für Hanglagen sind Pfähle, die in dem mit einem Pfahleisen oder einem Bohrer vorbereitete Löcher mittels Ramme oder Pfahlhammer eingeschlagen werden und dann gerade auf einer Höhe gekappt werden. Hier empfiehlt sich eine Zwischenlage aus Kanthölzern, da speziell Robinienpfähle auch bei genauer Vermessung selten ganz grade bis zur späteren Unterkante des Bodens hochziehen. Zudem kann bei diesem System auf die Hälfte der Fundamente verzichtet werden, wenn z.B. einer 6m Jurte ein Davidstern zugrunde gelegt wird.

Aber auch Pfähle mit einer stabilen Platte von ca. 20x20cm können als Punktfundamente ohne Balkenlage dazwischen verwendet werden.

Genaue Fundamentpläne und dementsprechende Beratung entstehen im Austausch mit unseren Kunden und den Gegebenheiten vor Ort.

Boden

Alle Bodenelemente und die zugehörigen Abstandsleisten zwischen den Tortenstücken sind nummeriert und können auf die Fundamente ausgelegt werden. Dabei ist auf die Position von Fenstern und Türen zu achten. Ist alles inklusive Mittelplatte händisch gut eingepasst, wird ein Schwerlastenspanngurt um das Boden-Vieleck gezogen und unter Spannung gesetzt. Da die Ratsche des Gurtes später im Weg wäre, kann nun entweder stirnseitig jedes Element mit seinem Nachbarn verschraubt werden, oder der Gurt wird mittels zweier Lochplatten aus Metall (oder Holz) am gleichen Element so fixiert, dass die Ratsche im Anschluss ohne Spannungsverlust entfernt werden kann.

Nicht nur hier, sondern ganz grundlegend in der Montage gilt: Schrauben merken und markieren, so dass sie beim Abbau gefunden werden können. Bei mehreren, verbundenen Jurten andersherum abbauen als aufbauen, sonst können Schrauben unzugänglich bleiben.

Gerüst

Sodann werden Tür und Fensterelemente so aufgestellt, dass sie bündig auf je einem Bodenelement stehen und zudem die Außenkante des Bodens um 1cm überragen. Direkt benachbarte Elemente werden oben mit einer beidseitig verschraubten Holzleiste oder Metalllochplatte miteinander so verbunden, dass die Fenster im Wasser stehen, bzw. sauber und ohne auf- oder zuzuschwingen öffnen und schließen. Dieser Umstand ist wichtiger, als dass jeder Rahmen exakt am Nachbarn anliegt. Diese Lücken werden ohnehin ausgedämmt und verblendet. Alle Fenster werden mit zwei 8mm Schrauben nach unten auf Bodenbalken fixiert. Jetzt stehen alle Kästen so, dass nur die freien Kanten einen seitlichen Scherengitteranschlag sowie eine Aufnahme für den Ringanker aufweisen.

Scherengitter: Die Scherengitter (SG) werden nun entsprechend ihrer Anzahl Knotenpunkte (KP – vier pro Bodenelement) auf die freien Räume zwischen den Fenstern verteilt und von der Mitte her gleichmäßig zum jeweils benachbarten Fenster ausgezogen. Unsere Scherengitter sind bei einer ungeraden Anzahl Knotenpunkte in der Höhe – z.B. sieben je Latte bei 180cm Wandhöhe – punktsymmetrisch. Leichte Unterschiede in der Länge der Latten werden aber an der späteren Oberseite des SG abgetragen, weil sie dort ohne weitere Bedeutung sind. SG sind in der Regel nicht breiter als 16 KP, weil sie sonst unhandlich werden. Bei Wandelementen von über vier Bodenstücken Länge, werden also zwei SG aneinander gedockt. Hierfür muss das eben erwähnte Oben und Unten beachtet werden, weil sie sonst nicht gut ineinander zu stecken sind. Der Übergang zweier SG wird zudem verknüpft. Das Bild der unteren Knotenpunktlage sollte im Ergebnis ein einheitliches, gleichmäßiges Muster über den Bodenelementen und eine einheitliche Wandhöhe ergeben. Anschließend werden die SG an den Anschlag der Fensterkästen entweder genknüpft oder geschraubt.

SG aus nicht gebogenen Latten ergeben eine konkav taillierte Form. Insgesamt aber sollte das Scherengitter oben im Lot mit unten stehen. Um dies zu verifizieren, kann das Kreissegmentmaß (jeweils von Fenster zu Fenster) einmal unten und einmal oben genommen und mittels des Ringankers (Lebensband) auch gleich fixiert werden. Dieses Lebensband wird auf Höhe der obersten Knüpfung stets hinter zwei KP und dann vor dem nächsten durchgeführt, sodass es nicht nach unten abrutschen kann. Auf der einen Seite kann mittels eines Sackstichs (normaler Knoten in eine doppelt gelegte Schlaufe des Bandes) eine Zugschlaufe etwa 50cm vor dem Fensterkasten geschaffen werden, über die sich der Ringanker in seiner Länge auch nachträglich noch verstellen lässt. Das nicht elastische Lebensband sollte vor Einsetzen der Dachstangen weder unter Spannung stehen noch Spiel haben. Ziel ist es, dass bei voller Dachlast die Wand sich weder nach innen noch nach außen neigt. Dies ist der Fall, wenn die Kreissegmentmaße unten wie oben identisch ausfallen.

Dachkranz/Dachstangen: Alles ist nun bereit für den auch körperlich anspruchsvollsten Schritt des Aufbaus. Das Setzen des freischwebenden Dachkranzes (DK). Hierfür gibt es verschiedene Techniken. Kleine Kränze nicht allzu hoher Jurten können von zwei oder mehr Personen auf Leitern gehalten werden, während zwei weitere Personen beginnen, die Dachstangen bis zum Anschlag in den Kranz einzuführen, um sie sodann am hinteren Ende mittels ihrer Schlaufe (über die vordere Latte) in je einen Knotenpunkt des SG einzuhängen. Hierfür ist wichtig, dass der DK sich möglichst genau auf Planhöhe und so exakt wie möglich in der Mitte der Jurte befindet, sodass die Schlaufen weder schwer einzuhängen sind, noch die Dachstangen „schweben“. Alternativ kann der Kranz auch locker mit einem Spanngurt, der nicht abfärbt, auf der Mittelachse angespannt werden und dann wiederum mittig über eine große, ebenfalls genau mittig in der Jurte stehende Stehleiter etwas über Planhöhe gehängt werden. Zu Beginn des Einfädelns der Stangen sollten aber auch bei dieser Technik zwei Leute den Kranz im Wasser halten. (Ein für weniger Erfahrene potenziell wertvoller Tipp, um den Boden der Jurte während des Aufbaus, wenn der DK sich noch bewegen kann, zu schützen, ist das Auslegen der Dämmrollen in dem Bereich, im dem die Spitzen der DS sonst auf den Boden treffen würden.)

Dachstangen: Bei der Verteilung der Dachstangen (DS) sollte von Anfang an gezählt werden, ob sie sich zueinander auf den richtigen Positionen befinden. Freie Löcher im Kranz entsprechen freien Auflagen auf dem SG. Auf jedem Fensterkasten befinden sich später vier Stangen. Die Bohrungen sind so präzise ausgeführt, dass sich die Stangen aber auch nur schwer auf einen falschen, benachbarten KP ziehen lassen. Der DK sollte in diesem Schritt aber keinen unnötigen Hebelkräften ausgesetzt werden, die er später auch nicht zu verarbeiten hat.

Ab vier bis fünf DS hält der DK und er kann losgelassen werden, bzw. sein Spanngurt entspannt werden. Alle weiteren DS werden komplettiert und über den Fenstern und der Tür zunächst locker aufgelegt. Ihre Schlaufen fädeln wir hier unter Spannung über Schraubenköpfe, deren Position wir so bestimmen, dass das Fenster unten im Lot steht. Sollte das Fenster nach innen gezogen werden müssen, kann es mit einer eigenen Leine über zwei Ösenschrauben mit dem Kranz verbunden und unter Spannung verknüpft werden. (Oder die DS verschraubt – die etwas unorthodoxe, aber einfache und stabile Lösung.)

Sollten die SG nun nicht im Lot stehen oder der Kranz nicht im Wasser liegen, dann kann versucht werden, dies über die Spannung bzw. Länge des Lebensbandes einzustellen. Zudem können jetzt auch die beiden Schneestützen eingepasst und gegebenenfalls direkt belassen werden.

Nun steht die Jurte in ihrer schönsten Form vor uns. Alles ist voller Rauten, Speichen, Symmetrien – zum Glück wird der Blick auf das Gerüst in der Folge nur von außen kaschiert.

Textilien

Wanddämmung: Zum Zelt fehlen jetzt noch alle textilen Teile. Um die Dämmung mittels ihrer Ösen nun in die Wand hängen zu können, wird eine Wanddämmung (WD) probehalber von außen an die Wand gehalten, um zu ermitteln, auf welche Höhe genau die Dielenschrauben auf die DS-Enden gesetzt werden, dass die WD satt auf dem Außenrand des Bodens aufsitzt. Bei 180cm Wandhöhe liegt der Punkt in der Regel 30cm über dem Ende der DS. Hier wird nun pro DS über einem SG-KP eine Schraube so gesetzt, dass man später die Öse gut darüber hängen kann. Über den Fenstern braucht es diese Schrauben logischerweise nicht.

In der Folge wird die Dämmrolle von außen von am besten vier Händen so an die Wand gehalten, dass sie sich richtig herum entlang der Wand abrollen lässt und eine innen stehende Person die Ösen einhängen kann. Die erste Öse bleibt zunächst frei und wird später wieder mittels noch zu setzender Dielenschraube auf dem Fensterkasten fixiert. Besonders zu Beginn sollte die Dämmrolle noch nicht mit ihrem ganzen Gewicht an den ersten Ösen hängen, da diese in der dünnen Baumwolle nur begrenzt belastbar sind. Die WD kann auch über die Leiter in der Mitte durch den DK von oben herabgelassen werden. Vor allem bei hohen Fundamenten kann dies von Vorteil sein. Am Ende sollte nun überall sauber an die Fenster (gegebenenfalls über einen Flansch) und den Boden andocken.

(Alternativ können die Ösen der WD auch einfach mit einer ausreichend langen Schnur – von Fenster zu Fenster – eingefädelt werden. In diesem Fall lässt man die WD wie oben am besten aus dem Kranz aufs Dach und verkürzt die Leine zwischen den benachbarten Fenstern dergestalt, dass die WD gar nicht mehr zu Boden fallen kann. In Ruhe kann man sie nun unabhängig der Schrauben auf den DS in Position bringen.)

Dachdämmung: Die Dachdämmungen (DD) sind einfacher anzubringen, da sie bei 25° Dachneigung von allein liegen bleiben. Zunächst werden die seitlichen Streifen durch den DK hindurch aufgelegt, so dass sie an die WD andocken oder diese – bei maximal 10cm Dicke – leicht überlappen. Bei dicker WD und DD sollte aber nur auf Stoß verlegt werden, da sonst das Wasser stauende Hügel entstehen. Zuletzt wird das eine oder die zwei Mittelelemente des Dachs ausgerollt, aufgelegt und mittels eines Schnurzuges am DK verzurrt. Um die DD an anderen beliebigen Stellen im Dach zu fixieren und ihr einen straffen Look zu verpassen, können nun an DS Ösen in die Baumwolle und Schrauben in die DS gesetzt werden. (Natürlich könnte hier auch getackert werden, aber…). Es können auch über Ösen Schnüre verwendet werden, um die DD schön zu straffen.

Alle Dämmelemente sollten nun so an ihre Nachbarn aus Wolle oder Holz anstoßen, dass von innen heraus keine hellen Tageslichtflecken mehr zu sehen sind. Je nachdem ob oder wie die Dämmelemente nach oben abgedeckt sind, stehen wir nun vor einem großen, hohlen Haufen brauner Wolle.

Regenhaut: Es folgt die Regenhaut. Auch hier installieren wir zunächst die Wandteile. Entweder durch den DK oder von außen werden diese Teile zunächst etwas zu hoch mittels ihres Schnurzuges im Dach fixiert und dann unter Lockerung des Zuges so weit nach unten gelassen, bis sie die Bodenunterkante etwa um 10cm überlappen und zugleich ins Dach hineinlappen. Dann wird der Schnurzug über den benachbarten Fenstern fixiert.

Sind alle Wandteile der Regenhaut so in Position, dass man sie später auch an den Fenstern einflanschen kann, entrollen wir zunächst unten in der Jurte das Dachteil der Regenhaut. Diese hat ebenfalls bereits ihre Mittelöffnung. Von der Mitte und den Rändern des Dachs wird sie nun ausgebreitet. Dabei entstehen unten an der Wand Falten, da wir eine Scheibe auf einen Konus gelegt haben. Diese Falten werden nun gleichmäßig verteilt. Oben am Kranz kann das RT festgetackert werden oder so eingeschnitten, dass sie exakt über die Erhöhung des DK stülpen lässt.

Außentuch: Ab nun ist die Jurte abgesehen von der noch fehlenden Kuppel wasserdicht, Wind könnte aber die Regenhaut noch hochwehen. Unter anderem deshalb stülpen wir nun das aus einem Stück zum Wickeln gefertigte Außentuch (AT) über alles. (Es befindet sich ein mehrteiliges AT in Probe, bei dem Wandteile und Dachteile über Ösen eng verknüpft werden und das eine genauere Anpassung an die Jurte erlaubt.) Dabei sind wiederum die Positionen der Fenster zu beachten. Liegt das AT richtig, wird es an der Überlappung straff gezogen und mit ein paar Nadelstichen in sich selbst fixiert. Es sollte nun höchstens noch über dem Erdboden Regentuch zu sehen sein. Dann werden jeweils sowohl Regenhaut als auch AT zusammen an allen Anschlussstellen über und seitlich der Fenster mittels der vorfixierten Zierleisten eingeklemmt. Über den Fenstern sollte das Regentuch idealerweise gleich die Tropfkante bilden. Überstände können geschnitten, sollten besser aber umgefaltet werden.

Schnüre und Gurte: Bleiben noch die drei um die Jurtenwand laufenden Schnüre. Sie werden über die gleichmäßig in der Höhe verteilten Schraubenköpfe auf den Zierleisten seitlich der Fenster gefädelt und unter guter Spannung die Wand entlang gespannt. Die WD sollte dabei in die Taillierung des SG gedrückt werden.

Zuletzt bringen wir den Bodenspanngurt an. Dieser hält alle Tücher auf Jurtenbodenebene zusammen und dient zugleich als Nagerstopp. Denn alle Tiere lieben unsere Dämmung und auch Mäuse würden gerne ein Nest darin bauen. Dieser schmale Spanngurt wird wie zuvor der Bodenspanngurt erst gespannt und dann mittels Lochplatte unter Entnahme der Ratsche fixiert.

Zuletzt gilt es mindestens einen Spanngurt als Sturmsicherung so über der Jurte zu fixieren, dass er weder herunter noch in die Kuppel rutschen kann. Alternativ können auch zwei sich linsenförmig überlappende Gurte als Sturmsicherung dienen. Sie werden in Bodenankern etwa einen halben Meter von der Jurte entfernt fixiert und stehen nicht unter Spannung.

Kuppel: Im letzten Schritt wird die mit Leinen versehene Kuppel von außen auf die Jurte gezogen und an den DS unterhalb des DK verknotet. Je nach Größe der Leiter muss diese bereits zuvor entfernt werden und auf eine kleinere zurück gegriffen werden.

Infrastruktur

Ofen: Die Jurte ist fertig aufgebaut. Die meisten Rundzelte sollen aber zusätzlich infrastrukturell angeschlossen werden. Aktuell führen wir unsere Ofenrohre durchs Dach. Eine Lösung für die Dachkante ist in Entwicklung.) Hierfür wird an der gewünschten Stelle – idealerweise zwischen zwei Dämmelementen, dann müssen diese nicht perforiert werden – die Regenhaut und das Außentuch erst von unten durchstoßen und rosettenförmig eingeschnitten, bis das Rauchrohr knapp hindurch passt. Dieses Rohr kann mittels einer Schelle oder eines Kastens aus feuerfesten Materialen an den DS fixiert werden.

Wichtig ist nun die Abdichtung des an der Durchführung doppelwandigen Rohrs. Die eingeschnittenen Wimpel der Rosette des RT werden möglichst weit nach oben gestoßen und mit Ofen- oder Klimatape so am Rohr verklebt, dass das Tuch in alle Richtungen – auch Richtung DK – zunächst abfällt. Ablaufendes Wasser sollte so gar nicht dort vorbei kommen können. Zusätzlich zur Verklebung können RT und AT zudem mittels einer Rohrschelle eingeklemmt und mittels einer Regenkrempe geschützt werden.

Das Rauchrohr sollte über die maximale Höhe der Jurte hinausgehen und idealerweise auf der windabgewandten Seite stehen, um organischen Eintrag des Feuers auf dem AT zu minimieren und so dessen Haltbarkeit zu verlängern.

Wasser und Strom: Wasser und Strom können entweder seitlich unter der Dämmung hindurch geführt werden, oder mittig durch die Mittelplatte – diese Installation sollte je nach Höhe des Fundaments allerdings vorbereitet sein. Ähnlich könnte prinzipiell auch mit Abwasser verfahren werden.

Viele Details der Infrastruktur-, Nutzungs- und Einrichtungsaspekte werden im folgenden Kapitel nochmal vertieft.

Abbau der Jurte

Soll eine Jurte umgestellt und oder generalüberholt werden, geht alles noch einmal schneller als beim Aufbau. Nur andersherum. Je weniger getackert, geschraubt oder geklebt wurde, desto einfacher und materialschonender gestaltet sich der Abbau. Sollten noch nicht durchnummerierte Teile verbaut sein, ist jetzt der Zeitpunkt, dies zu tun. Praktisch kann es zudem sein, die einzelnen Schritte des Abbaus zu dokumentieren. Natürlich sollte auch hier kein Teil besonderen Belastungen ausgesetzt werden. Z.B. wird auch der DK wieder DS für DS abgebaut und nicht einfach angehoben, auf dass alle DS auf einmal herausfallen. Sollte eine Schraube nicht mehr zu entfernen sein, entweder den Kopf aufbohren oder per Metallsäge oder Flex kappen. Aber: niemals Metallspäne auf Holz liegen lassen, da diese bei geringster Luftfeuchte oxidiert und sehr tief gehende dunkle Flecken hinterlässt. Natürlich sollten alle Teile nicht einfach auf die Erde gelegt, sondern am besten so verpackt werden, wie bei Anlieferung.